Die Burgen
Burgfräulein huschen in langen Gewändern durch die engen Gänge. Ritter schreiten mit ihren schweren Kettenhemden die Stufen hinauf. Pferde schnaufen im Hof. Schließ' die Augen und begib dich in den Gemäuern der Manderscheider Burgen auf eine Zeitreise ins Mittelalter.
Ruhig und idyllisch präsentiert sich der kleine Ort Manderscheid – aber das war nicht immer so. Ober- und Niederburg, nur einen Steinwurf voneinander entfernt, standen sich viele Jahre feindlich gegenüber. Dort, wo du jetzt wanderst und genießt, trafen einst die Herrschaftsbereiche des Kurfürsten von Trier und der Manderscheider Grafen aufeinander. Es kämpften das Kurfürstentum Trier und das Herzogtum Luxemburg gegeneinander. Nur das enge Liesertal trennte die beiden Burgen voneinander.
Niederburg
Im 12. Jahrhundert regierten in der Niederburg die Herren von Manderscheid. Im Mittelalter waren sie ein bedeutendes Adelsgeschlecht. Unter Wilhelm V. wurde die bis dahin eher überschaubare Burg zu einem prachtvollen Herrschaftssitz mit Befestigungsanlagen ausgebaut – das siehst du bei deinem Besuch noch heute.
1457 wurde Dietrich III. von Manderscheid der Reichsgrafentitel verliehen. Er hatte drei Söhne, denen er je einen Teil seines ursprünglichen Herrschaftsgebietes vererbte. Nach seinem Tod teilte sich das Manderscheider Geschlecht so in die Linien Manderscheid-Kail (Sohn Wilhelm), Manderscheid-Schleiden (Sohn Cuno) und Manderscheid-Blankenheim (Sohn Johann). Die Niederburg verfiel, da sie nicht mehr bewohnt wurde. Als letzte aus der Linie Manderscheid-Blankenheim regierte Gräfin Augusta, bevor sie mit ihrer Familie 1794 vor den herannahenden französischen Truppen auf die Ländereien ihres Ehemannes, des Grafen von Sternberg, nach Böhmen fliehen musste. Die Burg wurde von den Franzosen zerstört.
Die Ruine der Niederburg ging 1899 in den Besitz des Eifelvereins über, seit 2018 gehört sie der Stadt Manderscheid.
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